Bautradition und moderner Anspruch
Traditionsbewusste Achtsamkeit ist der Leitfaden der äußeren Architektur. Ein harmonisches Einfügen in das Umfeld des Gebäudes und der Respekt vor der vorherrschenden Bautradition des Quartiers prägen das Bild des Gebäudes. Das Erscheinungsbild des Mittelflurhauses ist eine unaufdringliche, reduzierte, weitgehend symmetrische Formensprache und spiegelt gelassene Eleganz wider. Vordergründige Effekte weichen einer wertbeständigen Substanz und stellen den Gebrauch in den Vordergrund. Lediglich der asymmetrische Eingangsbereich setzt anregende Akzente in Form und Material.
Das Gebäude hat ein Grundmass von ca. 12x14 m (Giebel/Traufe) und eine Höhe von 10 m. Die Grundform ist schlicht. In Größe, Form, Materialen, Farbe fügt sich das Gebäude kontextuell in das Straßenbild ein. Im mittig angeordneten Eingangsbereich (giebelständig zur Straße) befindet sich ein Vorsprung, um der Situation ein Gegengewicht gegenüber dem vorherrschenden Baubestand zu geben (4-stufige Treppenanlage mit Podest). Durch die asymmetrische Gestaltung erhält der Hauseingang eine besondere Note und steht im bewussten Widerspruch zur strengen Symmetrie des Gebäudes. Die Verwendung von Stein, Holz und Metall betont die Grundharmonie des Gebäudes und steht in konkreter Nähe zu den Elementen Erde und Wasser im "Vorgarten". Die teiltransparente Haustür mit seitlichem Fensterelement ist einladend; die Holzfläche vermittelt Wärme. Der seitlich angeordnete Sitzbereich stellt den Übergangsbereiche vom öffentlichen zum privaten Raum dar und lädt zum Verweilen und Gespräch ein.
Im Süden wurde auf ein „Aufglasen“ verzichtet, da das Nachbarhaus (giebelständig) in den Wintermonaten eine ausgeprägte Verschattung erzeugt. Hier wurde ein vorgestellter Balkon für das OG und ein "Wintergarten" im EG angeordnet. Im Norden befindet sich nur ein Fenster (Badbereich) und ein im Carport integrierter Nebeneingang. Die Ostfassade in Richtung weitläufige Gartenlandschaft weißt großzügige Fensterflächen und eine mehrflügelige Türanlage auf. Diese Gestaltung wurde auch im 1. OG umgesetzt und verwandelt das Wohnzimmer im Bedarfsfall zu einem überdachten „Balkon“. Die Anordnung der Öffnungen ist streng symmetrisch.
Durch den Verzicht auf einen Keller (hoher Grundwasserspiegel, Barrierefreiheit, Energieeffizienz), ist das EG-Niveau gegenüber Nachbarhäusern um ca. 0,6 m auf 0,2 m über Bodenniveau abgesenkt. Durch den erhöhten Wohnraum im EG und die maximale Höhe des Drempels wird der Unterschied im Traufenbereich gemildert; durch die Breite des Gebäudes (12 m) wird der Unterschied im Firstbereich vollständig aufgefangen.
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